OSTEOPATHIE FÜR KINDER
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.
Wer auch immer diesen Satz zuerst gesagt haben mag, muss ein kluger Mensch gewesen sein. Kinder, vor allem Säuglinge, aber auch Kleinkinder sind eben keine kleinen Erwachsenen. Ihr Kind wächst und verändert sich beinahe jeden Tag ein kleines bisschen: die erste Drehung vom Rücken auf den Bauch, die ersten Schritte, der erste Schultag. In einer Woche sind die Beine vielleicht 2 cm länger als heute.
Bei so vielen ersten Malen kann es hin und wieder etwas holpern: Der Eine dreht sich nicht gerne, die Andere vielleicht nur über eine Seite. Manche schreien viel, andere trinken schlecht oder spucken öfter, als es vielleicht gut für sie ist. Viele Kinder haben Probleme beim Einschlafen oder schlafen nicht richtig durch.
Lassen Sie mich eines vorweg schicken
Wenn Ihr Kind ernsthaft krank ist, also einen wirklich schlechten Eindruck auf Sie macht, fiebert oder einen merkwürdigen Ausschlag hat, gehört es zu einem Kinderarzt und nicht zu einem Kinderosteopathen!
Vergleichen Sie es einmal so: Sie hatten einen stressigen Tag und haben nachts wenig geschlafen; die Verdauung macht Ihnen zu schaffen, der Bauch drückt, der Kopf brummt, der Rücken schmerzt und Sie würden am liebsten alles hinschmeißen und sich einfach nur noch ins Bett legen.
Krank sind Sie dann eigentlich nicht, aber sich wohl und gesund fühlen sieht definitiv anders aus.
So kann es auch Ihrem Kind ergehen. Ein kleines Kind wird Ihnen das allerdings nicht sagen können. Es wird schreien und unleidlich sein, schlecht schlafen und sich unwohl fühlen.
Wann kann Kinderosteopathie helfen?
Möglicherweise hat Ihr Kind eine schwere Geburt hinter sich: lange Wehen, eine stundenlange Entbindung, vielleicht mussten Saugglocke oder Zange eingesetzt werden, eventuell wurde sogar ein Kaiserschnitt notwendig. Oder das Gegenteil war der Fall und die Geburt hat Sie und ihr Kind geradezu überrollt und alles ging viel zu schnell für alle Beteiligten.
Für den kleinen Körper Ihres Kindes bedeutet dies Stress. Sie werden bemerken, wie angespannt Ihr Kind ist. Es wird womöglich viel schreien oder unruhig schlafen.
Wenn Ihrem Kind das Trinken schwer fällt, es nicht gut saugen kann, wird es knabbern oder beißen, um trotzdem Milch zu bekommen. Im Ergebnis wird Ihr Kind schnell wieder Hunger haben, und seine Mutter wird wunde Brustwarzen bekommen.
Das Laufenlernen ist eine weitere große Herausforderung für Ihr Kind. Die Aufrichtung gegen die Schwerkraft ist ein regelrechter Kraftakt, auch wenn sie für uns Erwachsene alltäglich geworden ist. Hierbei macht ihm dann jede Asymmetrie und jede Bewegungseinschränkung im Körper zu schaffen.
Ein Gründervater der Osteopathie, William Garner Sutherland, verglich das Heranwachsen eines Kindes einmal mit einem Baum. Aus einem schiefen Bäumchen wird ein schiefer Baum. Er wird zwar auch groß und stark, aber bei einem Sturm haben seine gerade gewachsenen Kameraden doch bessere Chancen, unbeschadet stehen zu bleiben.
Viele Probleme, die im Säuglingsalter entstehen, verwachsen sich leider nicht. Sie entwickeln sich mit Ihrem Kind weiter; sie mögen sich zwar anders zeigen, doch bleiben sie grundsätzlich bestehen.
In der Kinderosteopathie verwende ich ausschließlich manuelle Techniken, speziell abgestimmt auf die zarten Gewebe Ihres Kindes.
Wirbelblockierungen zum Beispiel löse ich bei Kindern mit sanften und präzisen Techniken, die mit der Eigenbeweglichkeit des Körpers arbeiten. Eine Impulsmanipulation, das sogenannte „Einrenken“, von Wirbeln wende ich bei Babies und kleinen Kindern nicht an, ich arbeite an diesen Problemen mit sanften Techniken die keinen schnellen Impuls benötigen um das gleiche Resultat zu erzielen.
Wann sollte ich nach einem Sturz meines Kindes einen Osteopathen aufsuchen?
Hat Ihr Kind sich nach einem Sturz eine osteopathische Problematik zugezogen die behandlungsbedürftig ist?
Die meisten Kinder fallen oft hin. Beulen, Schrammen, blaue Flecken sind keine Seltenheit, vor allem bei Kindergartenkindern. Ich werde oft gefragt wann es gut wäre damit zu mir zu kommen und wenn man ein Kind nach jedem Sturz osteopathisch behandeln müsste würde ich ja aus dem Arbeiten gar nicht mehr herauskommen.
Wenn der Sturz so schwerwiegend war dass ihr Kind ärztlich erstversorgt werden musste, um zum Beispiel eine Platzwunde zu nähen oder eine Gehirnerschütterung auszuschließen, dann lohnt es sich auf jeden Fall Ihr Kind später auch osteopathisch zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln.
Bei kleineren Stürzen liegt der Schlüssel im Verhalten Ihres Kindes nach dem Sturz. Ist es nach dem Sturz einige Zeit, gar einige Tage irgendwie anders in seinem Verhalten als es vorher war? Dann lohnt sich wieder ein osteopathischer checkup. Die Veränderungen im Verhalten können sehr subtil sein, aber da Sie ihr Kind kennen werden Sie es merken.